So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read
Vorgestellt am Bücherherbst 2023 von Daniela Belz

Am Fusse der Berge Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt und arbeitet die 17jährige Victoria in den 1940er Jahren. Mit ihrer Familie, die noch aus ihrem Vater und Bruder besteht. Viel zu früh sind die Mutter und die Tante bei einem Autounfall gestorben. Daher lebt auch ihr Onkel bei ihnen; der kurz nach der Hochzeit in den Krieg musste und als anderer Mensch wieder nach Hause kam. Sie leben in rauer Abgeschiedenheit. Ihr Bruder ist ein Trunkenbold. Als sie eines Tages in die Stadt läuft, um ihren Bruder aus einer Bar zu holen, damit er seine Arbeit macht und keinen Ärger bekommt, lernt sie unterwegs den interessanten Wil kennen. Wil ist aus einem Kohlebergwerk weggelaufen und sucht ein Zimmer. Wenn man jedoch eine etwas dunklere Hautfarbe hat, ist dies gar nicht so einfach. Den Will ist indianischer Abstammung. Sie fangen sich an zu treffen und verlieben sich ineinander. Der Vater würde dies nie gutheissen. Deshalb bleibt es geheim. Doch das Schicksal meint es nicht so gut mit ihnen. Victoria wird schwanger und Wil stirbt.
Victoria probiert so gut weiterzumachen, wie es geht, aber als es nicht mehr zu verbergen ist, und da sie Angst hat es zu sagen, läuft sie los in die Wildnis. Auf einen Berg den ihr Wil einmal gezeigt hat. Fortan will sie dort leben, merkt aber bald, dass die Natur gnadenlos ist. Und auch die Vorräte irgendwann aufgebraucht sind. Nachdem sie das Kind allein zur Welt gebracht hat und als die Zeit richtig ist, verlässt sie den Berg wieder. Halb verhungert läuft sie nach Hause. Unterwegs sieht sie eine junge Familie mit einem Baby und trifft eine Entscheidung, mit der sie von da an Leben muss. Sie legt ihr Baby der Familie ins Auto und läuft davon. Danach kommt sie jedes Jahr an seinem Geburtstag an diesen Ort zurück, und legt einen schönen Stein hin. Sie probiert ein normales Leben zu führen und hat viel zu tun auf der Farm. Oft ist sie einsam und hat auch nicht viele Freunde, da sie sowieso komisch ist, alleinstehen und keine Kinder hat. Viel über sich sprechen will sie auch nicht. Eines Tages lernt sie eine Frau kennen, die ganz anders ist als sie. Sie werden Freundinnen und nochmals Jahre später erzählt sie ihr endlich die Wahrheit aus ihrem Leben. Und das Geheimnis, dass sie so viele Jahre lang verschlossen, gehalten hat kann endlich ans Licht kommen. Sie geht auch zu dem Ort mit den Steinen zurück, und legt einen Zettel hin mit ihrer Adresse. Einige Zeit später erhält sie einen Brief. Sie trifft sich mit der «Mutter» und diese erzählt ihr viel von ihrem Kind, das selbst die Wahrheit seiner Herkunft bis vor kurzem nie erfahren hat. Ob sie ihr Kind noch sehen kann das müssen sie selbst herausfinden.

Dies ist ein großartiges Buch, die Natur so schön beschrieben! Spannend und man will wissen, wie es ausgeht und legt es so schnell nicht mehr aus der Hand.
«Ein lebenskluger Roman über unsere Verbindung zur Natur, über Familie und die Stärke einer Frau, die unglaubliches Erlebt und doch niemals den Mut verliert.»