Abendrot von Lucy Foley
Vorgestellt am Bücherhebst 2022 von Isabell Fessler

„Ich gebe mir Mühe, keine Panik zu schieben. Es war so still als ich vorhin das Haus betrat.
Zu still. Als befände sich keine Menschenseele hinter den Türen, an denen ich vorbeikam. Als würde das Haus selbst lauschen, auf etwas warten…“
Jess hat in London alle Zelte abgebrochen. Sie reist nach Paris zu ihrem Bruder, bei dem sie einige Wochen wohnen darf. Als sie dort ankommt – pleite und nur mit einem einzigen Koffer – steht sie vor verschlossenen Türen. Ihr Bruder ist nicht da. Es sieht so aus als hätte er seine Wohnung überstürzt verlassen. Jess fühlt sich unwohl in diesem Haus, in dem seltsame Dinge vor sich gehen.
Auch bei den Nachbarn findet sie nicht die erhoffte Hilfe. Diese geben ihr deutlich zu spüren, dass Fremde hier nicht willkommen sind und lassen sie ihre Feindseligkeit spüren.
Jess wird vom Verdacht beschlichen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, dass das Haus ein schreckliches Geheimnis in sich birgt. Bis sie eine Entdeckung macht, die die Situation im Haus eskalieren lässt.

Abendrot ist ein spannender Thriller, der mehrere Handlungsstränge von mehreren Personen zusammenführt. Aufgrund der einzelnen Stränge und Protagonisten braucht es anfangs etwas, um sich in die Handlung einzufinden. Durch die kurzen Kapitel ist das Buch allerdings sehr flüssig zu lesen und möchte kaum aus der Hand gelegt werden.
Die Charaktere sind teils richtig verrückt, übertrieben, mit psychischen Störungen.
Durch die vielen Handlungsstränge und Verknüpfungen schafft die Autorin aber eine sehr verwobene aber spannende Atmosphäre.
Ein Thriller, der einen in seinen Bann zieht.